Was ist Osteopathie?

Die Osteopathie ist eine manuelle und ganzheitliche Therapieform, die sich auf das Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen im menschlichen Körper konzentriert. Eine der wesentlichen Grundlagen der Osteopathie ist die Erhaltung der Bewegung und Beweglichkeit der Gewebe im gesamten Organismus. Denn eine ungestörte Beweglichkeit ist entscheidend für das reibungslose Zusammenspiel aller lebenswichtigen Prozesse im Organismus.

Wenn bestimmte Strukturen des Körpers in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, kann dies ihre Funktion beeinträchtigen. Über einen längeren Zeitraum hinweg können dadurch Spannungen im gesamten Körper entstehen, die sich schleichend ausbreiten. Der Körper versucht diese Dysbalancen zunächst durch Anpassungs- und Ausgleichsmechanismen zu kompensieren. Doch wenn diese Fähigkeit zur Selbstregulation erschöpft ist, reagiert der Körper mit Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen.

Die Osteopathie zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen solcher Beschwerden aufzuspüren und zu behandeln. Durch die präzise Untersuchung mit geschulten Händen werden Funktionsstörungen, Blockaden oder Verspannungen erkannt und gezielt gelöst, was den Körper dabei unterstützt, seine natürlichen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die Balance wiederherzustellen.

Die drei Säulen der Osteopathie

In der Osteopathischen Medizin werden traditionell drei zentrale Systeme betrachtet, die für die Gesundheit des Menschen entscheidend sind:

  • das Cranio-Sacrale System – Behandlung des Schädels, des Rückenmarks und des Nervensystems

  • das Viszerale System – Behandlung der inneren Organe

  • das Parietale System – Behandlung des Bewegungsapparates

Da alle drei Ebenen eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen, ist es essenziell, in einem ganzheitlichen Therapiekonzept alle drei Systeme gleichermaßen zu berücksichtigen. Nur durch diese umfassende Herangehensweise kann der Körper als Einheit funktionieren und Gesundheit entstehen.

Die osteopathische Behandlung

Eine osteopathische Sitzung dauert in der Regel etwa 50 Minuten und startet mit einer ausführlichen Anamnese, bei der sowohl die medizinische Vorgeschichte als auch der aktuelle Gesundheitszustand erfasst werden. Im Anschluss erfolgt eine manuelle Untersuchung, gefolgt von der Behandlung. Je nach Bedarf können ergänzende Techniken wie Dry Needling, kinesiologisches Taping oder Schröpfen hinzugezogen werden. Nachbehandlungen sind im Abstand von 2 bis 4 Wochen ratsam, wobei bei akuten Beschwerden auch kürzere Intervalle sinnvoll sein können.

Grenzen der Osteopathie

Akute Infektionen, wie etwa bakterielle Entzündungen von Organen, sollten nicht mit osteopathischen Methoden behandelt werden, da dies das Risiko birgt, die Infektion im Körper weiter zu verbreiten. Auch bei Tumorerkrankungen, schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder psychischen Störungen ist die schulmedizinische Behandlung unerlässlich. Eine osteopathische Therapie kann in solchen Fällen jedoch begleitend zur Unterstützung eingesetzt werden. Die Osteopathie ist auch keine Notfallmedizin, die bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder ähnlichen bedrohlichen Situationen lebensrettend eingreifen kann.